An den Hochhäusern blinken riesige Werbetafeln in grellen Farben. Die Strassen - komplett
verstopft! Rushhour! Schon in Europa eine absolute Horrorvorstellung für jeden überarbeiteten Autolenker, aber in Tokio noch um Einiges schlimmer!
Obwohl erst kurz nach sechs , war es bereits dunkel, und Tausende von Menschen drängelten dick vermummt auf den Gehsteigen. Seit Stunde schneit es wieder ununterbrochen, der Verkehr
wurde immer zähflüssiger … und mitten drin vier verlorene Europäer, die schnellen Schrittes
gerade eine laute, überfüllte Mc Donald´s Filiale Betreten.
“Na klasse”, bemerkte gleich einer von ihnen, während er seine verschneite Strickmütze vom
Kopf zog und ratlos auf die ausgeschilderten Leuchttafel blinzelte. “…alles auf japanisch!”
Die Blicke der drei wanderten alle zu dem dunkelhaarigen Typ welcher gerade dabei war, sich einen dicken Schal vom Hals zu wickeln.
“Hey, ist doch fast wie zu Hause in Berlin..”, grinste er breit und deutete singend nach oben zu
den Lautsprechern aus welchem gerade “last christmas” von wham dröhnte!
Der schlanke, große Blondschopf neben ihm musste gerade in dem Augenblick fürchterlich
niesen!
“Wir werden hier alle wegen dir verhungern…”, entgegnete der Nächste noch leicht bibbernd, von welchem nur ein paar dunkle und helle, lange Strähnen unter einer tief ins Gesicht gezogenen Mütze, hervorschauten. Sie gingen näher an den Tresen um sich anzustellen.
Der, welche vorhin niesen musste kramte sogleich ein kleines Wörterbuch aus der Jacke.
“Hm… wie sagt mal wohl auf japanisch Cheeseburger …”, murmelte er mehr zu sich selbst. “Cheeseburger!”, gaben alle anderen sogleich zur Antwort und guckten nach vorne.
“Lumi hatte Recht, wir hätten echt im Hotel bleiben sollen!”, bemerkte der Kleinste immer noch fröstelnd und verdreht die Augen. “Boahr… wenn ich daran denke, dass de jetzt im Zimmer auf dem weichen Bett hockt, sich einfach mal den Zimmerservice bestellt und auch noch den riesigen Plasmafernseher für sich alleine hat … man, Yu!” Dieser schüttelt nur grinsend den Kopf und dreht sich zu den die sichtlich genervten Gestallten um.
“Man, ihr seid echte Jammer-Liesen! Im Hotel rumhocken könnt ihr immer noch wenn wir wieder zu Hause sind, aber wenn wir schon mal in dieser geilen Stadt sind will ich auch was davon
Sehen!”
Sein Argument stieß auf ziemlich taube Ohren denn die Jungs marschierten schon seit ca. 5 Stunden durch diese “geile Stadt” und hatten seit ungefähr der Hälfte der Zeit absolut keine Peilung mehr wo sie genau waren!
Da waren se auch an der Reihe und eine winzige, süße Japanerin hinter der Theke fragte in sehr höflichem Tonfall, selbstverständlich in rasend schnellem Japanisch, was es denn sein dürfte.
Sofort waren wieder alle Blicke auf der Jungs auf Yu gerichtet welcher nun sichtlich ins schwimmen, respektive stottern, kam!
“Geh mal weg da,.. Alter”, murmelt Shin, schob Yu zur Seite und las langsam, deutlich und laut aus seinem Wörterbuch vor worauf die Japanerin anfing schief zu gucken. Tapfer wiederholte Shin seinen Text worauf der Blick der kleinen Person vor ihm nur noch unsicherer wurde und ich einen Kollegen zur Hilfe rief. Auf japanisch!
Da hörten sie plötzlich auch noch jemanden hinter sich kichern! Augenblicklich drehten sich alle vier um.
Hinter ihnen stand ein europäisches Mädchen, ebenfalls war verpackt, zwar mit einem Handy am Ohr aber offensichtlich trotzdem seht darum bemüht nicht zu lachen, und guckte nach unten. Sie dreht sich also wieder um. Yu blieb bei ihrem Anblick zwar fast die Spucke weg aber er ließ sich, ganz Macho, natürlich nichts anmerken!
“Gib mal her..”, meinte nur Yu ungeduldig und riss Shin das kleine Buch aus der, lehnte lässig über den Tressen und las nun selber vor.
Das unterdrückte Lachendes Mädchens war nun hörbar deutlich als zuvor, worauf sie nun von allen vier schief, fast schon böse angeschaut wurde. Immer noch stumm lachend hielt sie sich eine hand vor den Mund und mit der anderen winkte sie ab, so als wollte sie sagen; es tut mir leid ich hör ja schon auf!
Wieder drehten sich alle langsam nach vorn und Yu und Shin gingen den Text nur gemeinsam durch.
“Du meine Güte…”, hörten sie as Mädchen auf ein mal leise hinter sich murmeln, worauf sie sich alle verwundert umdrehten, da sprach sie aber schon wieder in fließendem Japanisch mit jemandem am Telefon. Nachdem sie grinsend aufgelegt hatte lächelte sie die Jungs an: “Oh man, immer diese Touris…tztzt…”, schüttelte den Kopf und pfiff belustigend durch die Zähne .
“Sieht aus als bräuchtet ihr Hilfe!”
“Danke, es geht schon!”, antwortete Yu, zu stolz um sich irgend eine Niederlage einzugestehen. “Schon ob, will mich ja nicht aufdrängen..”, meint das Mädchen schmunzelnd. Gerade als Yu wieder Anlauf zum Sprechen nehmen wollte flüstert sie ihm von hinten zu: “Ich fürchte nur, du wirst hier die fünfzig Ferkel aus Käse, welche du gerade bestellt hast nicht bekommen!”
